Dein Weg durchs OEG

Kurzbeschreibung
Wer Opfer einer Gewalttat wird, hat gemäß Opferentschädigungsgesetz (OEG) die Möglichkeit einen Antrag auf Opferentschädigung zu stellen. Es bestehen vielfältige Entschädigungsmöglichkeiten im Rahmen des OEG, z.B. Heil- und Krankenbehandlungen u.a. ambulante Psychotherapie, Renten- und Pflegezulagen, Fürsorgeleistungen, Pflegewohngeld oder Bestattungs- und Sterbegeld.  Im Zuge dieser Antragsstellung sowie dem Prüfverfahren sind Opfer von Gewalttaten mit unterschiedlichen Herausforderungen, Hürden und Missständen konfrontiert. Ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung konzipierte die Urheberin, selbst Gewaltbetroffene, eigenständig eine Online-Umfrage. Die teilnehmenden Gewaltopfer der Online-Umfrage werden anonym zu ihren Erfahrungen im Rahmen ihres OEG-Antrags befragt. Die Online-Umfrage ist auf der Umfrageplattform QUESTIONSTAR seit April 2023 veröffentlicht, wird von der Urheberin eigenständig verwaltet und von dem Betroffenenverein gegen-missbrauch e.V. finanziert. Ziel der Online-Umfrage ist es, Missstände im Rahmen der Antragsstellung aus Sicht der Betroffenen zu erfassen und somit Reformbedarfe aufzuzeigen.

Im Rahmen des Kooperationsprojekts unterstützt die Forschungsgruppe Soziales Entschädigungsrecht der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm das betroffeneninitiierte Projekt mittels retrospektiver Datenanalyse und Aufbereitung der Ergebnisse. Es handelt sich bei diesem Projekt um eine wissenschaftliche post-hoc- Auswertung einer von Betroffene initiierten und durchgeführten Online-Umfrage, was laut einer Expertise zur Partizipation Betroffener in Häufigkeitsstudien zu sexueller Gewalt ein Novum in der Betroffenen-Partizipation darstellt (Kölch et al., 2021). Mit der Durchführung dieses Forschungsprojekts soll die Machbarkeit von betroffeneninitiierter Forschung in Kooperation mit einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe aufgezeigt werden, um zukünftige Forschungsvorhaben von Betroffenen zu erleichtern.

Ziel des Projekts ist die methodisch korrekte, wissenschaftliche Auswertung und Nutzbarmachung der im Rahmen der betroffeneninitiierten Online-Umfrage erhobenen Daten. Zudem soll ein wissenschaftlicher Beitrag zu Reformbedarfen im Sozialen Entschädigungsrecht bzw. Hürden im Antragsverfahren geleistet werden. Es sind unterschiedliche Veröffentlichungen der analysierten Daten geplant: Zum einen sollen Fact-Sheets zu verschiedenen Themenschwerpunkten erstellt werden. Diese sollen insbesondere im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sowie politischen Aktivitäten durch die Betroffenen eingesetzt werden können und diesen zur Verfügung stehen. Zum anderen sind Publikationen in Fachzeitschriften durch das Forschungsteam zu den Themenschwerpunkten geplant.

Projektverantwortliche(r):
Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie (KJP) des Universitätsklinikums Ulm
Jun.-Prof. Dr. Dipl.-Psych. Miriam Rassenhofer, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie (KJP) Universitätsklinikum Ulm

Projektmitarbeitende:
M.Sc. Isabella Flatten-Whitehead (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie (KJP) Universitätsklinikum Ulm)

Kooperationspartner:
Frau Rapunzel (Pseudonym; Urheberin der Umfrage, Kooperationspartnerin)
Frau Gudrun Stifter (Kooperationspartnerin)
Herr Ingo Fock (gegen-missbrauch e.V., Kooperationspartner, Finanzierung der Umfrage und Domain)

Projektlaufzeit:
08/2023 – 05/2025

Förderer:
gegen-missbrauch e.V. finanziert die Online-Umfrage auf der Umfrageplattform QUESTIONSTAR und die Domain zur Homepage der Online-Umfrage für die Urheberin